R-3 Westturm

Römische Kastelle und das Westtor des Kastells Großkrotzenburg – porta decumana


Idealrekonstruktion eines Kohortenkastells. In den Kastellen am Limes, so auch in Großkrotzenburg, waren je nach Größe bis zu 500 Mann stationiert, an einigen Standorten, wie z. B. in Echzell in der Wetterau, bis zu 1000 Soldaten. (Zeichnung: H. v. Goddenthow)


Wohnraum in einer Mannschaftsbaracke für eine Stubengemeinschaft (Zeichnung: B. Cichy)

Hauptmann M. Neidhardt, »Centurio« der 4. Vindelikerkohorte,

Großkrotzenburg

Als Unterkünfte für die Soldaten am Limes dienten Kastelle, die an allen Grenzen des Römischen Reiches nach einem gleichen Schema errichtet waren.

Sie hatten einen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken und bis zu vier gegenüberliegende Toranlagen. Die Lager waren von Gräben umgeben, die als Annäherungshindernisse dienten.

Bei der Anlage eines Kastells wurden zunächst die beiden sich im senkrechten Winkel kreuzenden Hauptstraßen festgelegt (cardo maximus und decumanus maximus), an deren Mittelpunkt stets das Stabsgebäude (principia) stand. Die beiden Seitentore (porta principalis dextra bzw. sinsistra) wurden durch die vor der Principia verlaufenden via principalis verbunden.

Meist standen im Mittelstreifen der Lager auch das Wohnhaus des Kommandanten (praetorium), Speicherbauten (horrea), Werkstattgebäude (fabricae) und manchmal auch ein Lazarett (valetudinarium).

Die Baracken der Mannschaften und die Stallungen für die teilweise berittenen Einheiten waren, parallel angeordnet, im vorderen und hinteren Lagerbereich untergebracht.

Die Soldatenunterkünfte, unterteilt in Mannschaftsstuben (contubernia) für je acht Mann, bestanden aus einem Vorraum für die Bewaffnung und Ausrüstung und dem Schlafraum. An den Enden der Baracken befanden sich die Wohnräume des Hauptmanns (centurio) einer Abteilung.

Das Westtor und damit das rückwärtige Tor des Kastells Großkrotzenburg, die porta decumana, hatte eine einfache 4,5 m breite Durchfahrt zwischen zwei 5 x 6 m großen Tortürmen. Die heutige Breite Straße, die ehemalige via decumana, führt genau zwischen den beiden Türmen hindurch.

In Großkrotzenburg befanden sich an der West-, Ost-, und Nordseite sich vor der Kastellmauer Doppelgräben. An der,

dem Main zugewandten Südseite, konnten keine Gräben nachgewiesen werden.

Diorama des Kastells - zu sehen im Museum Großkrotzenburg

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